Lebensentwürfe von Männern folgen im 21. Jahrhundert häufig nicht mehr einem Schema. Viele Lebensbereiche wollen unter einen Hut gebracht werden: Erwerbsleben, Haushalt, Partnerschaft, Vaterschaft, Freundschaften, bürgerschaftliches Engagement, Hobbies.
Da ist Lebenskunst gefragt: Immer wieder bewusste Entscheidungen, welchem Lebensbereich wieviel Raum gewidmet wird. Allerdings gibt es da auch Sachzwänge: Wie hoch ist der Verdienst? Wieviel Erwerbsarbeit ist notwendig, um den eigenen und ggf. den Lebensunterhalt von anderen zu sichern. Wieviel Care-Arbeit brauchen die Kinder oder pflegebedürftige Eltern? Sind da noch andere Unterhaltsverpflichtungen? Und welche Ressourcen stehen dafür zur Verfügung.
Die Vielfalt von Ansprüchen und Ambitionen kann zum Burnout führen, wenn sie nicht immer wieder klug sortiert und priorisiert werden. Ein Zugang zur eigenen Gefühlswelt und zu den eigenen Kraftquellen ist dafür auf Dauer unerlässlich. Manche Dysbalance ist hausgemacht – aber viele Lebenssituationen lassen sich auch nicht einfach ins Gleichgewicht bringen.
Für eine gute Lebensbalance gibt es keine einfachen Rezepte. Zumal das, was man plant und beabsichtigt, durch unvorhersehbare Ereignisse, Zu-, Glücks- oder Unglücksfälle, ergänzt wird. Gut ist, wenn das Thema Lebensbalance unter Männern im Gespräch ist. Und es ist ein wichtiges Thema im betrieblichen und öffentlichen Gesundheitswesen. Auch Gesundheits- und Sozialpolitik muss sich der Vereinbarkeitsthematik aus männlicher Perspektive annehmen. Dann kann es passieren das die ungleiche Lebenserwartung von Männern gegenüber Frauen, der „gender-life-expectancy-gap“ verringert wird.